Berufliche Weiterbildung in der Pharma ist wichtig, weil die Zukunft zum Beispiel aus der Genmedizin kommt. Dabei entstehen allerdings auch viele Fragen rund um Ethik und Moral. Es eröffnen sich ganz neue Horizonte in der Medizin und der Pharmaindustrie.
Das aktuellste Beispiel für erfolgreiche Genmedizin ist Zolgensma gegen die spinale Muskelatrophie (SMA).
Was ist spinale Muskelatrophie?
Die spinale Muskelatrophie ist eine seltene genetische Erkrankung. Kinder werden damit geboren und die ersten Anzeichen sind bereits beim ungeborenen Fötus sichtbar. Der neuromuskulären Krankheit liegt ein Gendefekt auf dem Chromosom 5 zugrunde. Dieser Gendefekt kennt unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, aber immer liegt eine Muskelschwäche vor.
Das Protein namens Survival-Motor-Neuro, welches im Rückenmark für die Funktion der motorischen Nervenzellen verantwortlich ist, funktioniert nicht.
Auf 10.000 Geburten pro Jahr wird ein Kind mit SMA geboren. Die Krankheit gilt als unheilbar, „aber“ es gibt mittlerweile Medikamente, die Kindern die Lebensqualität erhalten können.
Welche Medikamente gibt es für SMA?
Aktuell sind dies Nusinersen (Spinraza) und Zolgensma (Avemar). Während Nusinersen zwischen allen 14 Tagen (bei Babys) und dann alle vier Monate ins Rückenmark gespritzt wird, wird Zolgensma einmalig verabreicht und funktioniert auf genetischer Zellebene.
Nusinersen ist ein Oligonukleotid, welches sich an den SMN2-Gen-mRNA anbindet und die Menge der SMN2-Proteine erhöht und damit den Muskelschwund stoppen kann.
Zolgensma ist ein Sieg der Genmedizin von Novartis. Bei Kindern bis zu zwei Jahren angewendet sorgt es zumindest für ein fast normales Leben. Zolgensma enthält eine gesunde Kopie des SMN-Gens und wird viral verabreicht. Was geschieht, wenn die Kinder älter werden, ist allerdings unbekannt. Denn Zolgensma heilt die Krankheit nicht, sondern sorgt nur dafür, dass das Protein nicht abgebaut wird und auf dem Stand X bleibt.
Alles hat seinen Preis
Nun kommen wir allerdings zu einer anderen Frage – dem Preis. Zolgensma kostet rund 2,1 Millionen Dollar!
Wer sich über den Preis echauffiert, muss allerdings einiges Bedenken. Diesem Preis liegt die Menge der theoretischen Kunden zugrunde. Wir haben ein Medikament, das maximal 80 Kinder weltweit pro Jahr benötigen. Und natürlich die Forschungskosten. Zolgensma ist das erste reine Genmedikament der Welt, welches erfolgreich angewendet wird.
Ein Genmedikament wird ganz anders hergestellt als Aspirin. Novartis produziert Zolgensma in den USA. Nur dort sind die entsprechenden Produktionsstätten bis jetzt möglich.
Während in manchen europäischen Ländern tatsächlich einige Krankenkassen die Kosten übernehmen, sieht dies in den USA, Afrika oder Südamerika ganz anders aus. Und hier kommen nun die ethischen und moralischen Fragen. Zolgensma ist ein Medikament für Wohlhabende. Auf der anderen Seite kann kein Unternehmen seine Medikamente verschenken. Forschungen kosten jährlich Milliarden. Und bei seltenen Krankheiten bleiben Forschungsunternehmen simpel auf ihren Kosten sitzen.
Im Gegenzug hat Novartis nun einen echten Vorsprung bei der erfolgreichen Herstellung eines Genmedikamentes. Dass die Genmedizin und Genpharma immer wichtiger wird, bestreitet niemand. Solange die öffentliche Hand weltweit nicht bereit ist, die Forschungskosten zu tragen oder über die Krankenkassen auszugleichen, werden die Genmedizin und ihre Medikamente ein Bereich für Wohlhabende bleiben. Nur auf der Ebene neuer Forschungsprogramme der WHO könnte man sich vorstellen, solche Medikamente für sehr seltene Krankheiten kostenneutraler herzustellen. Die WHO befasst sich zu häufig mit Kinkerlitzchen, über deren Wert man sich lange streiten könnte. Dabei hätte sie hier eine Funktion, die tatsächlich für die ganze Menschheit und die Pharmaindustrie einen nachvollziehbaren Nutzen hätte. Wenn alle Länder ihren Beitrag in die Forschung leisten, werden Medikamente auch für die Hersteller billiger. Es gäbe also auf der Ebene Weltgemeinschaft durchaus denkbare Lösungsansätze.
Nicht ohne Grund ist aber berufliche Weiterbildung für Mitarbeiter der Pharmaindustrie auch in rein administrativen Positionen, Quereinsteigern oder als Karriereweg vom Laboranten in andere Funktionen innerhalb der Pharmaunternehmen wichtig.
Wir bieten nicht nur berufliche Weiterbildung – wir bieten echten Mehrwert, sowohl mit Online-Unterricht und persönlicher ISO-Zertifizierung als auch In-House-Schulungen. Sagen Sie uns, was Sie brauchen und wir zeigen was wir für Sie tun können.
Bildquelle: Andreas Morlok pixelio.de
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