Hört sich gut an – stimmt nur nicht. Mit einem Wisch kann nicht alles weg sein! Das fängt beim Mikrofasertuch an, zieht sich über die Luft weiter und bleibt an den eigenen Hautpartikeln haften.

Sterilität ist etwas ganz anderes.

Was nicht steril ist

Fangen wir bei uns selbst an! Gemäß der American Academy of Dermatology verlieren wir „pro Minute“ 30.000 bis 40.000 Hautzellen. Dies entspricht 1,5 bis 2 Gramm Hautpartikel pro Stunde!

Da wir andauernd in jeder Sekunde neue Hautzellen bilden, werden alte Hautzellen einfach abgestoßen. Eine Umgebung, in der sich ein Mensch bewegt, kann also nie wirklich steril sein, weil wir nicht steril sind.

Wie ist es mit der Sterilität von Menschen in Schutzanzügen?

Schutzanzüge sind so konzipiert, dass sie in erster Linie uns schützen sollen. Damit die Schutzanzüge wirklich steril sind, müssen sie unter kontrollierten Bedingungen angelegt werden. Und auch dort bleibt noch immer der Fakt der eigenen Hautzellen bestehen.

Genau deswegen bedeutet Sterilität in der Produktion eine abgeschirmte Umgebung zwischen Mensch und Roboter. Dabei ist alles zu einhundert Prozent voneinander getrennt. Der Mensch sieht den Produktionsvorgang aber mithilfe von Scheiben, Bildschirmen und Kameras.

Moderne Technik und Elektronik können verhindern, dass Menschen überhaupt während eines Produktionsvorgangs unabsichtlich die Produktion verunreinigen können.

Wie erreicht die moderne Pharmazie sterile Umgebungen?

Die Produktion muss eine kontaminationsfreie Umgebung gewährleisten. Es muss also eine absolute Sterilität herrschen. Dies wird durch eine Abfolge von mehreren Schritten in der Produktion zu 100 Prozent gewährleistet:

Reinräume sind mit kontrollierten Umgebungsbedingungen ausgestattet. Diese Räume erfüllen strenge Anforderungen an Luftreinheit, Temperatur und Feuchtigkeit.

Roboter für die Automation minimieren menschliche Fehler und unbeabsichtigte Kontamination und steigern die Effizienz. Roboter und automatisierte Systeme übernehmen Aufgaben wie das Abfüllen und Verpacken von Produkten.

Hygienemaßnahmen betreffen auch die Mitarbeiter, die die Anlagen getrennt via Elektronik, Bildschirme und Sensoren in Nebenräumen überwachen. Die Mitarbeiter tragen Schutzkleidung vom Kopf bis zum Fuß. Wie wir aber schon ausgeführt haben, sind Mitarbeiter niemals so steril wie Roboter.

Umfassende Qualitätskontrollsysteme sind das A und O des gesamten Prozesses. Tests und Inspektionen sind Teil des gesamten fortlaufenden Prozesses.

Produktionsprozesse müssen validiert werden, um sicherzustellen, dass sie reproduzierbare und konsistente Ergebnisse liefern.
Sie sehen, es ist leider nicht mit einem Wisch sauber. Nicht dort, wo Medikamente hergestellt werden, die nur unter einer sterilen Umgebung hergestellt werden können. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Medikamente für Gentherapien. Ohne moderne Robotertechnik wären solche individuellen Medikamente ausgeschlossen. Eine kleinste Hautschuppe könnte die gesamte Gentherapie zunichtemachen. Dagegen helfen auch keine Schutzanzüge.

Es ist also der modernen digitalen und roboterisierten Welt zu verdanken, dass wir vermehrt direkt an den Genen beim Menschen ansetzen können, um Leben zu retten.

Alles über moderne Hygiene und Robots in der Produktion bieten wir entweder als Online-Kurs für den Industriemitarbeiter in der Pharmazie an oder als Inhouse-Schulung mit VR-Unterricht.

Bildquelle: Andreas Hermsdorf pixelio.de