Wie wir im vorherigen Beitrag gesehen haben – der Weg zu einem wirksamen Medikament ist lang und dementsprechend teuer.

In der Forschung für neue Präparate ist nicht nur die Big-Pharma involviert, sondern sehr viele kleine Start-Ups, besonders in den USA.

Nehmen wir hypothetisch an, ein Medikament hat in der Entwicklung 50 Millionen USD gekostet, „aber“ dem gegenüber stehen 100 Medikamente, die nie in die Stufe III oder zwei gekommen sind. Bis zur Stufe 2 oder 3 wurden dennoch Kosten verursacht.

In den letzten Jahrzehnten wird vermehrt auch an Medikamenten für seltene Krankheiten geforscht. Spoiler, das teuerste Medikament der Welt, ist nicht mehr Zolgensma. Was Zolgensma ist, haben wir übrigens in diesem Beitrag vorgestellt.

Das teuerste Medikament weltweit ist zurzeit Lenmeldy (Atidarsagene Autotemcel) zum Preis von 4,25 Millionen Dollar. Das Medikament ist für eine Gentherapie bei metachromatischer Leukodystrophie (MLD) entwickelt worden. Die tödliche Krankheit ist auf eine Genmutation zurückzuführen. Das Medikament setzt direkt beim defekten Gen an.

In Europa kommen auf 100.000 Menschen ein Fall, in den USA auf 40.000 Menschen eine Erkrankung.

Zolgensma liegt nach neusten Studien der Pharmaceutical Technology auf dem schlappen 8. Platz weltweit. Allerdings sind nicht alle vor Zolgensma vorn liegende Präparate ebenfalls in Europa zugelassen.

Von Pfizer und CSL Behring gibt es auf dem 2. Platz Beqvez und Hemgenix für 3,5 Millionen USD. Die Gentherapie ist bei Hämophollie gedacht. Also einer Störung der Blutgerinnung. Allerdings leiden darunter deutlich mehr Menschen, als an MLD. Es handelt sich bei der Hämophollie um eine reine Erbkrankheit.

Warum kosten Medikamente in verschiedenen Ländern unterschiedlich?

Es gibt zwei Ansätze für die Medikamentenpreise:

Natürlich kostet Aspirin in Afrika weniger als in Zürich oder Basel, aber wie viel verdient man in Basel und wie viel im Kongo? Zudem ist es jedem frei gestellt, aus seinem Urlaub in Griechenland Aspirin mit nach Hause zu nehmen.

Brisant dabei ist: Bei den Krankenkassenausgaben machen die eigentlichen Medikamente nur 18 Prozent der Ausgaben aus.

Wie können Medikamente billiger werden?

Relativ einfach: durch die Beteiligung durch den Staat an den Forschungskosten. Zwar vergeben staatliche Stellen manchmal Forschungspreise von 50.000 oder 100.000 Euro an Hochschulen oder Vereine zur Erforschung von Krankheiten, aber die Medikamentenentwicklung wird fast vollständig durch die Wirtschaft und private Organisationen bezahlt.

Wenn also an 100 Medikamenten geforscht wird, aber nur ein Medikament in den Handel kommt, müssen die gesamten Kosten auf dieses eine Medikament umgelegt werden.

Dazu kommen, dass viele moderne Medikamente aufwendige Herstellungstechniken benötigen. Mit dem Mischen von zwei Substanzen in einem Tiegel ist es bei Medikamenten für Gentherapien nicht getan.

Medikamente sind nicht der eigentliche Kostentreiber bei den Krankenkassen und im Gesundheitssystem. Und manche Kosten würden sich durch direkte staatliche Beteiligungen erheblich senken lassen. Zudem sollte man auch mal einen Blick auf moderne Lebensmittelindustrien lenken. Manche Krankheiten lassen sich auch simpel vermeiden, indem die Lebensmittelindustrie ihre Herstellungen überdenkt.

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Bildquelle: Thomas Beckert pixelio.de

 

Quellenangaben: pharmaceutical technology

National Library of Medicin