Noch vor 80 Jahren saßen oder standen Frauen an Fließbändern und verpackten Aspirin oder Blister mit Tabletten in Kartonverpackungen.

Diese Zeiten sind längst vorbei. In der Lebensmittelindustrie weiß jeder, dass der gesamte Prozess in einer modernen Fabrik vollelektronisch ist und die Grundstoffe in der Industriestraße verschwinden. Anschließend kommen sie am Ende der Industriestraße fertig verpackt als Endprodukt ans Licht dieser Welt. Viele wissen jedoch nicht, dass etwas Ähnliches auch in der Pharmazie geschieht.

Aseptische Befüllung in der Pharmaindustrie

Die aseptische Befüllung ist der Goldstandard in der Pharmaindustrie. Medikamente werden geschluckt, und zwar von Patienten mit geschwächtem Immunsystem und einem Organismus, der bereits mit Krankheiten kämpft. Eine sterile, aseptische Umgebung ist also lebenserhaltend und unterstützt unseren Organismus.

Es reicht, sich vorzustellen, dass man eventuell ein Antibiotikum kauft, auf das ein Industriemitarbeiter geniest oder gehustet hat. Erinnern Sie sich an unseren Artikel über das Für und Wider von Generika? Wer garantiert Ihnen eine keimfreie Umgebung beim Generika aus Indien oder Bangladesch? Auch Herstellungsbedingungen haben einen direkten Einfluss auf die Kosten eines Medikaments.

Aseptische Befüllung in der Pharmaindustrie ist exakt das gleiche wie in der Kosmetikindustrie – das Produkt ist absolut steril. Keime könnten nur im Ausgangsstoff sein und da muss die Qualitätssicherung den Standard garantieren.

Roboter in der Herstellung

Damit Roboter in einer sterilen Umgebung arbeiten können, müssen natürlich auch sie höchsten Anforderungen entsprechen. Der Kaffee-Maker Roboter aus China oder Japan genügt den Materialanforderungen nicht.

Medizinischer Stahl anstelle Billigplastik ist selbstredend bei solchen Anwendungsbereichen absolut notwendig. Hygienegerechte Reinraum- und Stericlean-Roboter machen den Industriemitarbeitern real das Leben einfacher.

Aseptische Produktion dank Roboter

Advanced Aseptic Processing (AAP) Systeme sind Standard. Mitarbeiter sind selbstverständlich in solchen Umgebungen nur steril gekleidet und dennoch können unabsichtlich Kontaminationen erfolgen. Jeder Mitarbeiter muss mehrere Schleusen für die aseptische Produktion durchlaufen. Dennoch gilt: Menschen sind für sich selbst „niemals“ steril. Eine Studie namens Whyte Studie aus dem Jahre 1998 zeigte, wie sich menschliche Aktivitäten auf die Konzentration von Partikeln mit 0.5 μm Größe auswirkten. Hierbei waren die Personen absolut steril gekleidet. Bereits das bewegungslose Sitzen verursachte trotz Kleidung und Helm 500.000 Partikel pro Minute, das langsame Gehen 5.000.000 Partikel pro Minute.

Der Roboter ist kein lebendiger Organismus und entsprechend erzeugt er auch keine Partikel. Robotik- und Barrieresysteme sind unbedingt erforderliche Schlüsseltechnologien. Trotzdem muss das Personal steril gekleidet sein, „aber“ geschlossene Systeme erleichtern die Arbeit und Überwachung.

Wie wichtig AAP ist und wie solche Anlagen überwacht und gewartet werden, lernen Sie bei uns in unserem Online-Kurs für Industriemitarbeiter life science mit persönlicher ISO-Zertifizierung. Alternativ gibt es ihn als InHouse-Schulung und nicht nur für die Pharmaindustrie.

Bildquelle: staubli.com