Zugegebenermaßen – zum Glück hat die KI nicht an uns eine OP durchgeführt, sondern an einem Ferkel. Das Schwein war schon tot. Weiterer Schaden konnte also nicht an ihm vollbracht werden. Kurz gesagt: Anstelle eines Bratens wurde aus dem Ferkel ein weltweiter Held in der Tagesschau.

Andy Warhol wäre entzückt, weil auch einem Ferkel fünf Minuten Berühmtheit zugestanden wurden.

Welche OP hat die KI durchgeführt?

Die KI hat eine Laparoskopie am Schweinebauch durchgeführt. Also eine geringinvasive OP am Bauch. Dabei wird durch einen kleinen Schnitt eine Kamera oder Werkzeug eingeführt, ohne dass man dabei den ganzen Bauchraum öffnen muss.

Welche Arbeiten hat die KI konkret während der OP gemacht?

Die KI wertete die Kamerabilder aus. Hat sich die Blutgefäße und die Organe angesehen. Allfällige Störungen der Kamerabilder wurden herausgefiltert, wie zum Beispiel Blut. Diese Filter sorgen für eine bessere Sicht auf das eigentliche Geschehen.

Anschließend bewies die KI, dass sie Instrumente präziser im Millimeterbereich steuern kann als Menschen und vermied Kollisionen. Aus MRT- und CT-Aufnahmen erstellte die KI im Vorfeld ein 3D-Modell. Tritt unerwartet zum Beispiel ein Blutgerinnsel auf, kann die KI die OP sofort anpassen.

Gewebetrennung und Nähte führte die KI alleine ohne jegliche menschliche Hilfe durch.

Wer forschte an dieser KI?

Hinter der Entwicklung steht die Johns Hopkins Universität in Zusammenarbeit mit dem Institute for Pediatric Surgical Innovation in Washington.

In Europa forscht unter anderem das Deutsche Krebsforschungszentrum gemeinsam mit der Universität Heidelberg an einer KI für roboterassistierte Tumorchirurgie.

In der Schweiz ist es die ETH Zürich, die an einer Kombination von bestehenden Robotern und KI für medizinische Eingriffe forscht.

Warum KI-OP?

Warum benötigt es überhaupt OPs durch KI anstelle Chirurgen? Heute geht man nicht davon aus, dass morgen Chirurgen arbeitslos werden, aber in manchen Ländern gibt es entweder viel zu wenig Chirurgen oder sie sind für große Teile der Bevölkerung nicht bezahlbar. Hier könnten vielleicht bei kleinen Eingriffen eine KI zusammen mit einem Roboter eine Alternative sein.

Ganz anders sieht es im Assistenzbereich aus. Niemand bestreitet, dass eine KI tatsächlich Chirurgen bei schweren Operationen unterstützen könnte und vielleicht so sogar hilft, Fehler zu vermeiden. Insbesondere bei Operationen, die mehrere Stunden dauern, kann solch eine Assistenz sicherlich hilfreich sein.

Allerdings würde ich mir jetzt nicht wirklich gerne meinen Blinddarm von einer KI ohne Arzt entfernen lassen. Zudem steht die Frage nach der Haftung im Raum. Was passiert, wenn die KI sich täuscht? Wenn sie simpel Quatsch macht, so wie sie auch manche idiotischen Antworten auf Fragen erfindet. Oder der Computer gehackt wird? Interessant und auf alle Fälle spannend!

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Bildquelle: ZHENYU LUO Unsplash

Quellenangaben: MDR