Mitochondrien wurden 1850 vom deutschen Biologen Richard Altmann entdeckt. Er bezeichnete die Mitochondrien als Bioblasten. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es Peter Mitchell, der die chemiosmotische Theorie aufstellte und dafür 1978 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde.
In den vergangenen Jahrzehnten nahm die Forschung weiter Fahrt auf, insbesondere bei der Frage nach ihrer Rolle bei Krankheiten und Alterungsprozessen.
Einige ursprüngliche Theorien, wie zum Beispiel bei der Frage von Antioxidantien und dem Aufhalten von Alterungsprozessen, gelten heute als widerlegt. Antioxidantien haben aber eine Wirkung bei neurologischen Erkrankungen. Dabei ist die biologische Verfügbarkeit der Antioxidatien jedoch eine etwas andere als nur über Nahrungsmittel eingenommene.
Was sind Mitochondrien?
Mitochondrien sind sozusagen die Kraftwerke unserer Zellen. Dabei ist interessant, dass die Mitochondrien nur die mütterliche mtDNA besitzen und sich diese von der DNA der Zellen deutlich unterscheiden. Diese Mitochondrien-DNA ist wichtig für die Verstoffwechslung einiger Proteine, die die Mitochondrien selbst herstellen.
Mitochondrien erzeugen Adenosintriphosphat (ATP), der Hauptenergieträger in Zellen, und zwar ausnahmslos in all unseren Zellen (oder auch den Zellen von Tieren und Pflanzen). Die Energie wird durch einen Prozess namens oxidative Phosphorylierung hergestellt, der in der inneren Mitochondrienmembran stattfindet. Die Mitochondrien selbst verfügen über einen äußeren und einen inneren Kern. Außen glatt und im Inneren der zweiten Schicht gefaltet.
Der Prozess der oxidativen Phosphorylierung führte auch dazu, dass man früher dachte, dass Antioxidantien durch die Nahrung einen aktiven Anteil gegen Alterungsprozesse haben könnten. Seit wenigen Jahren gilt diese Theorie als wissenschaftlich nicht eindeutig. Allerdings bringen Medikamente, die oxidativen Stress senken, eine deutliche Verbesserung oder Verlangsamung bei neurologischen Erkrankungen, die mit den Mitochondrien in Verbindung gebracht werden.
Zudem spielen Mitochondrien eine Rolle bei einigen Stoffwechselprozessen, dazu gehört auch der Kalziumhaushalt der Zellen.
Mitochondrien leiten auch den programmierten Zelltod ein und führen dabei wichtige Aufräumarbeiten im Körper durch. Diese Funktionen sind wichtig bei Krebstherapien und interessieren die Medizin und die Pharmaindustrie.
Funktionsstörungen der Mitochondrien werden mit verschiedenen Krankheiten verbunden, darunter neurodegenerative Erkrankungen (wie Parkinson und Alzheimer), Stoffwechselstörungen und einige Formen von Krebs.
Mitochondrien sind also eine äußerst wichtige Organelle, die für viele Prozesse in unserem Körper existenziell sind. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass den Organellen wissenschaftlich viel Aufmerksamkeit zuteilwird.
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Bildquelle: A.Dreher pixelio de
Quellennachweis: Krankheiten und Mitochondrienforschung