Schauen wir uns zuerst die KI in der Medizin an, weil man da einfacher die Vor- und die Nachteile sieht.

Infarktrisiko durch KI berechnen lassen

Das Frauenhoferinstitut hat eine KI-Einschätzung des Infarktrisikos durch Augenbilder entwickelt. Dafür wurde die KI mit Hunderttausenden von Augenbildern gefüttert und bekam dann Bilder zur eigenen Einschätzung.

Die KI kann mit erstaunlicher Genauigkeit das Risiko voraussagen und sie lernt stetig weiter. Heute liegt die Treffersicherheit bei 80 Prozent. Aber es gibt ein kleines Problem, das Wissenschaftler stört, denn wie die KI es exakt macht, ist absolut unbekannt. Da aber in der Wissenschaft der Weg immer nachvollziehbar sein muss, versteht man leicht, wo das Problem liegt.

In der Diagnostik werden KI-Algorithmen auch verwendet, um medizinische Bilder wie Röntgenaufnahmen, CT-Scans und MRTs zu analysieren. Sie sollen dabei helfen, Krankheiten wie Krebs, Pneumonie oder Frakturen schneller und exakter zu erkennen. Allerdings liegt die Endkontrolle immer beim Spezialisten.

In der personalisierten Medizin, besonders bei Krebs, kann die KI Pläne aufstellen, die nur für diesen konkreten Menschen und diese konkreten Krebszellen zutreffen. Ohne KI wären solche individuellen Pläne oder Präparate viel zu teuer.

Wo wird KI in der Pharma eingesetzt?

Dank KI-Algorithmen können neue Medikamente für Krankheiten schneller gefunden werden, da der Algorithmus selbstständig Wirkstoffe in Sekundenschnelle durchgehen kann. Kurz gesagt, die KI kann Wirkstoffe für bestimmte Krankheiten mit bestimmten Wirkungsweisen viel schneller finden als ein Mensch.

Wo liegt das Problem mit der KI in der Forschung und der Medizin?

KI ist nur ein Algorithmus und er ist exakt so gut und so schlau wie sein Programmierer. KI kann nicht denken, KI ist ein mathematisches Modell und vergleicht in erster Linie. Und KI macht Fehler. Da KI selbst eben nur ein mathematisches Modell ist, kann sowohl die KI irren, als auch die Datensammlung falsch sein.

Wird die KI mit falschen Daten gefüttert, kommen Fehler raus. Darum macht KI Menschen nicht dümmer, weil man noch immer die Antworten auf Fragen wissen muss, um Fehler zu vermeiden. Einfach Fragen und Abschreiben funktioniert nicht.

Was aber, wenn sich zukünftige Medizinstudenten auf die KI verlassen? Und gar nicht kontrollieren können, ob die KI recht hat oder nicht? Wenn Wissen zwar gelernt wurde, aber 10 Jahre später vergessen wurde und der Jungarzt mit einem Patienten konfrontiert wird, den die KI falsch diagnostiziert hat? Interessantes Beispiel sind Krankheiten wie Masern: Manche Ärzte können sie tatsächlich ohne Labor nicht mehr diagnostizieren, weil sie viel zu selten vorkommen und nach der Prüfung vom Studenten sofort wieder vergessen wurden.

Glauben Sie es nicht und halten es für ein Märchen? Würden Sie heute Ihr Abi nochmals ohne ein Jahr Auffrischung schaffen? Wohl kaum. Was wir nicht wirklich benötigen, vergessen wir simpel. Wir wissen dann zwar noch, dass wir das Thema schon mal gehört haben, „aber“ der Inhalt erschließt sich uns nicht mehr automatisch.

Unser Gedächtnis speichert, was es andauernd braucht und legt Wissen, das nicht benötigt wird, in den hintersten Schubladen ab. Da muss man es dann erst mühsam wieder hervorkramen.

KI ist ein hilfreiches Mittel, es ist jedoch ein Hilfsmittel und nicht die letzte Instanz. Denn letztlich kann KI nicht denken und wird es nie können, dafür müssen wir auch in Zukunft Menschen sorgsam ausbilden und genügend Zeit und Geld in die Bildung investieren.

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Bildquelle: Stefan Bayer pixelio.de

Quellenangabe: Frauenhoferinstitut 
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