Wie hilft eigentlich ein 3D-Drucker in der Medizin und in der Pharmaindustrie? Vorweg genommen eine ganze Menge und es wird gerade in diesem Bereich in den kommenden Jahren immer spannender.
Organe aus dem Drucker – der Weg der Zukunft
Bereits heute werden Mäuseherzen und Mäusenieren im 3D-Drucker erzeugt. Aus den eigenen Zellen der Maus werden Organe hergestellt, die nicht abgestoßen werden, weil sie aus den Zellen der Maus hergestellt sind.
Bei Spenderorganen müssen die Patienten heute ein Leben lang Medikamente gegen die Abstoßung des zellfremden Organes einnehmen. Dabei kann jede Erkältung und jede Grippe das Spenderorgan in Gefahr bringen. Ist das ohnehin schwache Immunsystem mit einer zusätzlichen Belastung konfrontiert, kann das den Patienten trotz entsprechender Medikamente das Organ kosten. Organspenden zu empfangen ist kein Zuckerschlecken und über die negativen Seiten für die Patienten wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig aufgeklärt.
Wären die Organe jedoch aus dem eigenen Zellmaterial des Empfängers hergestellt, fallen sowohl die starken Medikamente als auch die Gefahr einer Abstoßung deutlich geringer aus. Aus dem Grund wird weltweit an Organen aus dem Drucker geforscht.
Implantate aus dem 3D-Drucker
Was bereits heute angewendet werden kann, sind Implantate aus dem 3D-Drucker. Kronen und Brücken, Inlays und ganze Zahnprothesen sorgen für eine angenehme Passgenauigkeit. In erster Linie handelt es sich dabei um Zahnersatz.
Hervorgehoben wird das Tempo, in dem der Zahnersatz hergestellt werden kann, angenehmere Materialien und ein einfacheres Eingewöhnen des Patienten. Hörgeräte und Prothesen können mit 3D-Technologie ebenfalls passgenau hergestellt werden.
3D-Drucker machen also eine individuelle Medizin möglich!
3D-Drucker und Medikamente
Schaut man sich die Erfolge in der Zahnmedizin an, ist es kein Wunder, dass auch die Pharmaindustrie den Weg zu individualisierten Medikamenten gehen will.
Was wären personalisierte Medikamente?
Personalisierte Medikamente könnten auf genetische Besonderheiten eines Menschen Rücksicht nehmen und direkt auf der Molekularebene ansetzen.
Zurzeit gibt es das Medikament Levetiracetam für Menschen mit Epilepsie und es wird bereits individuell für jeden Patienten in Tablettenform hergestellt. In der Forschung werden an personalisierten Krebsmedikamenten und Schmerzmitteln geforscht, die individualisiert werden können.
Menschen, die viele unterschiedliche Medikamente einnehmen müssen, könnten eventuell dank 3D-Druck in der Zukunft nur eine einzige Kapsel oder Tablette einnehmen, in der alle Wirkstoffe soweit wie möglich enthalten sind. Besonders älteren Menschen und Schwerkranken könnte dies das Leben etwas erleichtern und vor allem auch innere Organe schützen. Fünf oder sechs Tabletten in einem Rutsch zu nehmen ist sicherlich nicht angenehm.
Insbesondere der Standort Stein von Novartis arbeitet an solchen Medikamenten, wie wir schon in diesem Beitrag aufgezeigt haben.
Bildquelle: Tony Hegewald pixelio.de
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